1. Tag: Anreise nach Worpswede

Wir treffen uns in Bremen am Hauptbahnhof um 13:15 Uhr und beziehen am Nachmittag unser Hotel im Zentrum von Worpswede. Aus einer Ansammlung von Bauernhöfen entwickelte sich der kleine Ort nordöstlich von Bremen Ende des 19. Jahrhunderts zu einer beliebten Künstlerkolonie. Heute zeugen sechs Museen mit Werken von Heinrich Vogeler, Otto Modersohn, Fritz Overbeck und Paula Modersohn-Becker davon, wie unterschiedlich sich diese bekannten Künstler von der besonderen Atmosphäre auch des umliegenden Teufelsmoores haben inspirieren lassen. Was sie hierher zog, erfahren wir auf einem geführten Rundgang durch den liebevoll sanierten Ortskern vorbei an Künstlerhäusern mit Namen wie „Kaffee Verrückt“ oder „Käseglocke“. Die Besichtigung endet im ehemaligen Wohnhaus des Ehepaars Otto Modersohn und Paula Modersohn-Becker, dem heutigen Museum am Modersohn-Haus. Abendessen im Restaurant „Paulas“.

2. Tag: Hamme und Teufelsmoor | 34 km

Es ist eine ganz besondere Landschaft, die Worpswede umgibt. Das Teufelsmoor ist nicht nur Wiege vieler Legenden und schauriger Geschichten, es ist auch eine einmalige und inspirierende Kulturlandschaft. Vorbei am originalgetreu restaurierten Worpsweder Jugendstilbahnhof, dessen Portal deutlich die Handschrift Heinrich Vogelers erkennen lässt, erreichen wir das Ufer der Hamme. Über sie brachten Torfschiffer ihre Waren im Zuge der Erschließung des Teufelsmoors ab 1750 nach Bremen. Für ihr Wohl sorgten Raststätten wie die Melchers Hütte, an deren Anleger auch wir pausieren. Am Nachmittag zurück in Worpswede bleibt Zeit für einen Bummel. Abendessen im „Paulas“.

3. Tag: Radtour nach Hude, Nordenholzer Hof | 54km

Wir verlassen das beschauliche Worpswede und fahren auf kleinen Landstraßen genüsslich durch die Moorlandschaft bis Vegesack. Die frühere Walfängerstadt an der Mündung der Lesum in die Weser ist Bremens ältester Hafen. Hier setzen wir mit der Fähre nach Lemwerder über zur Weiterfahrt durch die Wesermarsch mit Halt an der mittelalterlichen Backsteinkirche in Bardewisch und unserem Picknick. Am Nachmittag erreichen wir unser idyllisch gelegenes kleines Hotel am Rande von Hude und genießen am Abend dessen sehr gute regionale Küche.

4. Tag: Horst Janssen in Oldenburg | 27 km

Unser Weg führt uns zurück zur Kunst. Schon kurz nach dem Start begegnen wir 40 großen Skulpturen aus Stein, Metall oder Holz des in Hude lebenden Bildhauers Wolf E. Schultz am Skulpturenufer des Huder Bachs. Die Ausstellungsstücke laden zu eigenen Deutungen ein. Kurz darauf erreichen wir zu einer Führung die beeindruckende Ruine der Kirche des ehemaligen Zisterzienserklosters Hude. Am Rande des Naturwaldes Hasbruch fahren wir nach Oldenburg und legen eine Erfrischungspause im Melkhus der Familie Gramberg ein. Auf einer Führung im Oldenburger Horst-Janssen-Museum schließt sich der heutige Kreis der Kunst mit Exponaten von einem der vielseitigsten und produktivsten Zeichner und Grafiker des 20. Jahrhunderts, der in Oldenburg seine Kindheit verlebte. Übernachtung und Abendessen in Oldenburg.

5. Tag: Nach Dangast | 50 km

Durch die typische Geest- und Marschlandschaft Richtung Norden gelangen wir mit den Rädern nach Varel. Im kleinen idyllischen Hafen der Stadt am Jadebusen stärkt uns ein Picknick für die Weiterfahrt zu unserem nächsten Erlebnis, dem Kunstgarten „Yard Art“ in Varel Rallenbüschen. Mit seinem Schweißgerät erschafft Diedel Klöver aus alten Metallteilen Tiere wie einen Jaguar, der über die Wiese sprintet, einen Eisbären aus Zündkerzen oder ein Alpaka aus alten Isolatoren. Dabei lassen die so lebendig wirkenden Figuren vollkommen vergessen, aus welchem Material sie sind. Am Nachmittag erreichen wir Dangast. Vor dem Abendessen bleibt noch Zeit, sich diesen hübschen Badeort mit seinem Strand am Jadebusen und vielen am Wasser und im Ort verteilten Kunstwerken anzusehen.

6. Tag: Auf den Spuren von Franz Radziwill | 18 km

Dangast war, wie Worpswede, ein Künstlerdorf. Die Brücke-Künstler Karl Schmidt-Rottluff, Erich Heckel und Max Pechstein verbrachten Anfang des 20. Jahrhunderts ihre Sommer hier. Später auch Otto Müller, Emma Ritter und Franz Radziwill, der sich in Dangast in den 1920er Jahren niederließ und bis zu seinem Tod 1983 blieb. Sein Wohn- und Arbeitshaus zählt heute zu den wenigen Künstlerhäusern, die im Originalzustand erhalten sind. Nach einer Besichtigung dieses Gesamtkunstwerkes mit wechselnden Ausstellungen geht es auf die Räder zu einer Radtour auf den Spuren der Dangaster Künstler. An der Deichpromenade endet die Rundtour. Am Nachmittag freie Zeit in Dangast. Wer möchte, kehrt im Kurhaus, einem noch heute sehr beliebten Treffpunkt, ein.

7. Tag: Abreise

Nach dem Frühstück endet unsere Reise rund um die Kunst im Norden. In Varel warten die Züge für Ihre Rückfahrt nach Hause.